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Spike Volleyball

Überraschend konsequent – der Nischensport als interessante Konsolenversion.

Ich gebe zu, ich war skeptisch. Als langjähriger Volleyballer bin ich natürlich schon seit jeher an einer guten Umsetzung meiner schönen Sportart am Bildschirm interessiert gewesen. Abgesehen von dem – nennen wir es einmal – puristischen „Blobby Volley“ und dem legendären „Super Spike V’Ball“ (auf dem NES!) hat mich jedoch bisher kein Spiel überzeugt. „Spike Volleyball“ hat das jedoch geändert.

Auf der Höhe der Zeit, aber …

Was als allererstes auffällt, ist die Präsentation. Spike Volleyball sieht nicht nur im Spiel selbst gut aus, auch das Drumherum, vor dem Spiel mit Nationalhymnen, Spielervorstellung, Schiedsrichtern etc. ist schön gemacht. Ihr wählt aus 50 lizenzierten Nationalmannschaften mit Männern und Frauen euer Team aus und geht in mehreren Arenen ans Netz.

Der gesamte Menüaufbau und die Möglichkeiten erinnern dabei nicht nur optisch stark an die aktuellen großen Umsetzungen anderer Sportarten, sei es Fußball oder Basketball. Es gibt neben Freundschaftsspielen und Turnieren einen schön ausgebauten Onlinemodus mit täglichen Herausforderungen, Ligen etc.

Auch der Karrieremodus fehlt nicht. Hier gibt’s also objektiv nichts zu meckern. Subjektiv bleibt allerdings ein leicht fader Beigeschmack der Austauschbarkeit von Sportarten. In den Menüs könnten genauso gut Super Shot oder Super Throw als Überschriften stehen, das würde keinem auffallen. Das aber nur am Rande. Gehen wir also ans Eingemachte – dem Spiel selbst.

Gute Ansätze mit Potenzial

Nun steht eine jede Volleyballsimulation, die es ernst meint, vor der Herausforderung, die Komplexität des Spiels abzubilden. Zum einen auf Ebene des Spielgeschehens selbst, zum anderen auf taktischer und strategischer Ebene. Ersteres gelingt Spike Volleyball halbwegs gut, die Entscheidungsfindung, welcher Spieler vom Steller den Ball erhält oder in welcher Variante der Aufschlag gespielt werden soll, ist gut umgesetzt.

Allerdings erscheint das Ganze nicht wirklich dynamisch, sondern teils recht statisch. Wobei man fairerweise sagen muss, dass eine andere, dynamischere Art der Umsetzung wohl zu komplex geworden wäre – immerhin ist das hier eine Nischensportart und das Budget daher begrenzt.

Taktische und strategische Möglichkeiten und Varianten sind in Hülle und Fülle vorhanden, hier gibt’s nichts zu meckern. Grafisch bleibt natürlich noch ordentlich Luft nach oben. Besonders bei den Animationen am Netz kommt es oft in der Wiederholung zu recht amüsanten Glitches: So fliegt ein geschmetterter Ball beispielsweise schon zwei Sekunden vorher los, bevor er von der Hand des Spielers überhaupt berührt wird – solche Fehler trüben zwar die Authentizität, machen aber im Endeffekt nicht viel aus. Im Kern passt alles zusammen.

Fazit

Machen wir es kurz: Also das hat mich tatsächlich überrascht. Eine echte Volleyballsimulation. Konsequent umgesetzt, taktisch anspruchsvoll, volle Onlineanbindung, Karrieremodus, offizielle Lizenzen, hier fehlt es an nichts. Alles in allem ein starkes Gesamtpaket, was Bigben hier abliefert.

Für jeden Volleyballer auf jeden Fall zu empfehlen, alle anderen sollten es auf jeden Fall mal testen. Schade ist nur, dass das Drumherum etwas die Individualität vermissen lässt. Aber wer weiß: Wenn „Spike Volleyball“ bei den Fans einschlägt, steht den Entwicklern bei einer Fortsetzung vielleicht mehr Geld zur Verfügung.

Erhältlich für: PS 4, Xbox One, PC, Switch
Website: bigben-interactive.de