Im Jahr 1998 war ich ganz schön neidisch auf einen Klassenkameraden: Georg war nämlich stolzer Besitzer einer PlayStation 1 (damals natürlich ohne die „1“ im Namen). Etliche Nachmittage war ich zu Gast bei ihm, um mich von Spielen wie „Crash Banidcoot“, „Tekken“ oder „WipeOut“ begeistern zu lassen. Im gleichen Jahr trat auch ein lila Drache auf die Bühne der Videospielgeschichte: Die Legende von Spyro war geboren.
Es waren goldene Zeiten
In den darauffolgenden Jahren kamen zwei Fortsetzungen heraus, die in Punkto Spielspaß das Original fast noch übertrumpften. Wie ich diese Jump&Runs in dreidimensionaler Umgebung doch geliebt habe. Erst kürzlich entfachte diese Liebe wieder als ich „Yooka Laylee“ kennenlernte.
Nun aber greift Activision die Vergangenheit wieder auf und liefert etwas Fantastisches ab: Alle drei Teile von Spyro in einer extrem aufwendig restaurierten Version. Wüsste ich nicht, dass das Spiel bereits 20 Jahre auf dem Buckel hat, würde ich glatt meinen, dass es aus der heutigen Zeit stammt.
Denn grafisch ist das kunterbunte Abenteuer absolut am Puls der Zeit: Wenn Spyro durch die Levels heizt und seine Widersacher mit Flammen eindeckt, sieht das schon verdammt schick aus. Selbst der Ladebildschirm, auf dem Spyro durch die Gegend fliegt und sogar Steuerungsbefehle entgegennimmt, kann sich sehen lassen.
Alte Liebe rostet nicht
Doch das wirklich Überraschende: Das alte Spielprinzip hat die Jahre fantastisch überstanden. Selbst nach zwei Dekaden wirken die einzelnen Levels, die Sprung- und Kampfpassagen wie aus einem modernen Jump&Run. Altlasten wie eine nicht immer optimale Kamerasteuerung wurden jedoch übernommen. Aber mal ganz ehrlich: Welches 3D-Jump&Run konnte das Kamera-Problem bisher vollends lösen?! Für mich geht das schon in Ordnung.
Der Spielablauf ähnelt sich in allen drei Teilen: In der Rolle des kleinen Lindwurms rennt, rammt und flammt ihr euch durch die Levels – immer auf der Suche nach versteckten Edelsteinen oder Dracheneiern. Hin und wieder darf Spyro auch seine Flugkünste unter Beweis stellen – diese Missionen sind allerdings immer recht knifflig.
Am Ende einer Welt wartet stets ein dicker oder listiger Boss, den es nur mit bestimmten Taktiken zu besiegen gilt. Wie in guten alten Zeiten. Dabei sprüht „Spyro Reignited Trilogy“ vor einem angenehm dunklen Humor – zwischen den Zeilen, versteht sich. Denn in erster Linie richtet sich das Spiel eigentlich an ein jüngeres Publikum.
Persönlich empfand ich den Schwierigkeitsgrad als sehr angenehm, auch wenn dieser am Ende etwas anzieht. So waren die Spiele damals aber eben. Doch keine Sorge: Jump&Run-Fans sind hier bestens aufgehoben und werden sich in Windeseile an die Steuerung gewöhnen.
Fazit
Liebevolle Hommage an alte Tage: Die Remaster-Version von „Spyro Reignited Trilogy“ kann ich jedem Fan des Genres nur wärmsten empfehlen. Wo bekommt man sonst drei Vollpreistitel zu solch einem günstigen Preis?! Und dann auch noch so gute?!
Damit werdet ihr mindestens 30 Stunden Spaß haben. Wenn ihr alle Levels zu 100 Prozent lösen wollt, könnt ihr diese Zahl noch verdoppeln. Bei mir ist die alte Liebe zu diesem putzigen Drachen jedenfalls wieder ordentlich aufgelodert.
Erhältlich für: PS4, Xbox One
Website: spyrothedragon.com