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Starlink: Battle for Atlas

Spaß über die Grenzen hinaus: Die Ubisoft-Formel funktioniert auch im All.

Es gibt Spiele, die hat man einfach nicht kommen sehen. Oder man hat sie kommen sehen, sich aber nicht drum geschert. „Starlink: Battle for Atlas“ war eines dieser Spiele, die mich fast aus dem Nichts voll erwischt haben.

Ich wusste seit der E3 zwar, dass Ubisoft das Spiel bald veröffentlicht, hatte aber ehrlich gesagt wenig Ahnung, um was es eigentlich ging. Umso überraschter war ich, als mich „Starlink“ plötzlich eines Tages „begrüßte“.

Anfassen erlaubt – optional, versteht sich!

Die erste Überraschung: „Starlink: Battle for Atlas“ übernimmt in diesem Jahr die Position von „Skylanders“ und „Disney Infinity“, indem es mir coole Toys-To-Life-Figuren liefert. Ihr wisst schon: „Echte“ Modelle von Figuren, Raumschiffe und Waffen, die ich bunt kombinieren darf und später als virtuellen Gegenpart auf meinem Bildschirm sehen.

Persönlich liebe ich das ja, kenne aber genügend Leute, die nicht so drauf stehen. Für diesem Fall hat Ubisoft vorgesorgt: „Starlink: Battle for Atlas“ gibt es auch als digitale Version, die bereits einige Raumschiffe, Ausrüstungsgegenstände und Charaktere beinhaltet, die ihr dann virtuell wechseln könnt – eben so, wie in gewöhnlichen Spielen. Das mal als kleine Einleitung.

Nachdem ich mir die Figuren genauer angeschaut habe, kam der nächste Aha-Moment: Anstatt eines Portals, auf das ich meine Figuren stelle, klemme ich mir alles direkt ans Gamepad – eine spezielle Vorrichtung macht’s möglich. Coole Sache. So habe ich das Modell meines Schiffs direkt vor mir und weiß, was ich ausgerüstet habe.

Will ich eine Waffe, einen Charakter oder ein komplettes Schiff wechseln, dann ziehe ich die entsprechende Komponente einfach ab – das Spiel pausiert dann – und befestige das gewünschte Objekt. Ein cooles Feature: Wer sich für die Nintendo Switch Version entscheidet, hat exklusiven Zugriff auf Star Fox und seine Crew – das nenne ich Fan-Service!

Der Griff nach den Sternen

Kommen wir aber zum eigentlichen Geschehen: Bei „Starlink: Battle for Atlas“ dreht sich alles ums Entdecken von neuen Planeten, auf dem sich fiese Schurken niedergelassen haben. Fast schon wie bei „No Man’s Sky“ sind die Übergänge von Planetenoberfläche und Weltall fließend – mit einem Unterschied: „Starlink: Battle for Atlas“ hat „nur“ eine Handvoll Planeten aufzuweisen, die allesamt eine feste, handgemachte Missionen aufweisen.

Hier spielt der Zufall nur eine sehr geringe Rolle. Die Story dreht sich um ein paar wagemutige Erdenbewohner, die mit ihrem Mutterschiff, der Equinox, in eine fremde Galaxy gelangen. Bevor sie sich dort genauer umsehen können, wird auch schon ihr Kapitän entführt.

Von nun all unternehmen die restlichen Piloten alles, um ihren Chef zu retten – das Abenteuer beginnt. Klar, das ist nicht sonderlich innovativ, reicht aber als Grundlage durchaus.

Bekanntes Rezept, das auch hier schmeckt

Zunächst seid ihr mal an einen Planeten gebunden, da euer Hyperantrieb für das Weltall noch nicht funktioniert. Das ist auch gut so, um die Steuerung und den Spielverlauf kennenzulernen. Wer schon mal ein Ubisoft-Titel vor sich hat, wird gleich die bekannte Open-World-Formel ausmachen: Eine große Welt, auf der sich verschiedene interessante Punkte befinden, die jeweils etwas Bestimmtes von euch verlangen.

Radare decken die Karte weiter auf, Raffinerien liefern euch kontinuierlich Rohstoffe, Extraktoren beherbergen wertvolle Artefakte und dienen gleichzeitig als Schnellreisepunkt und so weiter und sofort. Kam mir irgendwie bekannt vor – gestört hat es mich aber nicht sonderlich. Je nachdem für welches Raumschiff und welchen Piloten ihr euch entschieden habt, geht’s auf unterschiedliche Arten in den Kampf:

Flinke Flitzer nutzen ihre Schnelligkeit, während dicke, langsame Boliden auf ihre Panzerung setzen. Die Piloten haben zusätzlich Einfluss auf den Schadens- und Energie-Output. Zudem halten sie nach einer Weile eine coole, ultimative Fähigkeit bereit, die ihr ab und an einsetzen dürft. Pilotin Razor beispielsweise liefert heize Akkorde, die sämtliche Gegner um sie herum zum Explodieren bringen.

Habt ihr dann euren Hyperantrieb nach einer kurzen Weile repariert, geht es auf Wunsch jederzeit ins Weltall. Dort liefert ihr euch mit Outlaws nette Luftkämpfe, plündert Wracks, steuert neue Planten an oder übernehmt feindliche Basen, die euch dann wiederum als Schnellreisepunkt dienen. Eine grobe Richtung gibt euch dabei immer die Story-Mission vor.

Rein theoretisch könntet ihr aber schon direkt überall hin, wo ihr wollt. Nur die Levelvorgabe solltet ihr beachten. Es ist keine sonderlich gute Idee, wenn ihr einen Gegner der Stufe 20 herausfordert, selbst aber gerade einmal auf Stufe 5 seid. Ansonsten seid ihr frei in euren Entscheidungen.

Vergebene Chancen, aber jede Menge Potenzial

Etwas schade ist, dass Ubisoft dem Konzept nicht noch mehr Tiefe gibt: Es ist ohne Frage sehr unterhaltsam, wenn ihr von Planet zu Planet rast und dort neue Flora und Fauna entdeckt. Doch die grundsätzlichen Aufgaben bleiben stets die gleichen. Dadurch kommt schon bald so etwas wie Routine auf.

Auch beim Gegner-Design haben die Entwickler ziemlich gespart: Die Alien-Wesen unterscheiden sich meist nur durch das Element, das sie beherrschen. Nennenswerte Ausnahme sind die grandiosen Boss-Kämpfe, die ich als Highlights bezeichnen würde. Hier blitzt immer wieder das Potenzial auf, um wieviel besser „Starlink: Battle for Atlas“ hätte werden können.

Grafisch macht das Werk nämlich auch einen richtig guten Eindruck und verwöhnt euch mit interessanten Eindrücken von verschiedenen Planeten. Es macht einfach Laune sich überall genau umzuschauen – zumal Ubisoft etliche Schätze auf den Himmelskörpern versteckt hat, die euch Boni für Schiff und Waffen geben.

Fazit

„Starlink: Battle for Atlas“ ist grundsätzlich ein richtig unterhaltsames Spiel geworden. Leider – und das ist Meckern auf hohem Niveau – fügt Ubisoft der bekannten Open-World-Formel nichts Neues hinzu. Das ist ohne Frage immer noch äußerst spaßig, aber hebt sich eben nicht so sehr von anderen Spielen des französischen Publishers ab.

Mir jedenfalls hat das Setting sehr gut gefallen und ich würde mich freuen, wenn Ubisoft noch weitere Arbeit hineinsteckt, um beim nächsten Mal einen Teil zu präsentieren, der den Mut hat Neues zu wagen. Bis dahin begnüge ich mich das Universum mit meiner Crew vom Bösen zu säubern.

Erhältlich für: Xbox One, PS 4, PC, Switch
Website: starlink.ubisoft.com/game/de-DE/home