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Steelrising

Vive la Re-Soul-ution: Mit diesem Action-Abenteuer begibt sich Spiders auf interessante Pfade.

Als ich die ersten Screenshots zu Steelrising gesehen habe, hatte das Werk aus dem Hause Spiders direkt meine Aufmerksamkeit. Das französische Entwicklungsstudio vermischt Steampunk mit der Zeit der französischen Revolution – und verpackt es in ein Souls-like-Abenteuer. Und sogar noch mehr: Hier werden Tabus gebrochen, was mir sehr zugute kommt. Kommt mit in die französische Umbruchzeit!

Die Sorgen einer Königin

Marie-Antoinette ist schwer besorgt: Vor ihrer Residenz rebelliert das Volk und ihr königlicher Garten wird von bewaffneten Maschinen belagert. Ihre Haushälterin beruhigt sie, dass dies nur zu ihrem Schutz geschehe – hat aber sichtlich Angst vor diesen merkwürdigen Apparaten. Als letzten Ausweg sehen die beiden Damen eine Aufklärungsmission: Eine ihnen gehörige menschenähnliche Maschine soll raus nach Paris, um Antworten zu finden. Willkommen in Steelrising.

Das Setting ist schon mal einzigartig. Was es mit den Maschinen auf sich hat, woher sie kommen und was sie wollen, erfahren wir anfangs noch nicht. Im Verlauf der Story ergeben sich immer mehr Antworten auf diese Fragen. Entwickler Spiders und Publisher Nacon gestalten ihr Souls-Like-Abenteuer extra etwas kryptisch. Aber keine Sorge: So rätselhaft wie Dark Souls wird es zu keinem Zeitpunkt. Und noch andere Dinge unterscheiden sich vom großen Vorbild. Aber werfen wir zunächst einen Blick auf die Gemeinsamkeiten.

Vier gewinnt

Steelrising überlässt euch die Wahl zwischen vier unterschiedlichen Start-Charakteren. Diese unterscheiden sich durch ihre Ausrüstung und die damit einhergehenden Fähigkeiten. Ihr könnt also einen klassischen Tank spielen, der sich mit Schild verteidigt. Aber ihr dürft auch zur Lanze greifen, die Geschosse abfeuert. Oder wollt ihr die Herrschaft über die Elemente haben? Dann wirkt auf eure Waffen Strom oder Feuer. Für jede Spielart ist etwas dabei. Ich persönlich griff zur Lanze, was sich als gute Wahl herausstellen sollte.

Die ersten Schritte macht ihr im königlichen Garten und erlernt dort die Grund-Elemente von Steelrising. Ein klein wenig wurde hier Dark Souls und Sekeiro gemischt. Denn die Hauptheldin, eine agile weiblich aussehende Maschine, kann kämpfen und hüpfen. Die ersten Gegner sind jedoch nur eine kleine Fingerübung für Souls-Veteranen. Dennoch muss man sich an die etwas trägeren Bewegungsabläufe gewöhnen. Laut Spiders war die größte Herausforderung, dass die Hauptakteurin hüpfen kann. Doch das haben sie ganz gut gemeistert.

Bekanntes Terrain

In recht engen Abschnitten kämpft ihr euch anfangs linear von einem Leuchtfeuer, pardon, Statue zur nächsten. Diese Statuen dienen als Speicherpunkt, an dem ihr eure Lebensenergie aufladen und Erfahrungspunkte verteilen dürft. Zusätzlich könnt ihr hier aber auch eure Waffen verbessern, sofern ihr die richtigen Materialien habt. Und eure Module aufwerten oder austauschen. Welche Module? Lasst es mich erklären.

Steelrising setzt auf passive Fähigkeiten, die ihr mit Modulen erhalten. Ähnlich wie bei The Source könnt ihr eurer Figur Module einsetzen, die unterschiedliche Fähigkeiten verleihen. Allerdings braucht ihr auch einen Steckplatz für die entsprechenden Erweiterungen. Insgesamt könnt ihr bis zu vier Plätze freischalten. Diese müsst ihr in drei Stufen aufwerten, um bessere Boni zu bekommen. Zum Beispiel erntet ihr so mehr Erfahrung oder bekommt mehr Leben – das macht die Welt in Steelrising etwas leichter.

Denkt jetzt aber nicht, dass euch ein Spaziergang erwartet: Jeder Gegner bildet eine potenzielle Gefahr und kann euch mit zwei, drei Schlägen umhauen. Die kleineren und größeren Bosse werden euch etwas fordern – gefühlt aber nicht ganz so sehr, wie es bei den Titeln von From Software der Fall ist. Womit wir zu einem Novum in diesem Gerne kommen.

Tabu-Bruch?

Steelrising ist euch zu schwer und ihr schafft einen Gegner einfach nicht? Oder ihr wollt nicht Stunden in die Analyse von dicken Brocken buttern? Dann überlässt euch Spiders die Wahl, ob ihr ein paar Hilfemodi einschaltet. Richtig gelesen, Steelrising bietet die Option, dass das Spiel einfacher wird. Die Entwickler:innen legen sehr großen Wert darauf, dass ihr Spiel wirklich jeder durchspielen kann, der Lust auf die Story hat.

Also dieser Tabu-Bruch gefällt mir – auch wenn ich mir persönlich nicht die Blöße geben wollte, dass ich es auf einfacher stelle. Aber allein die Tatsache, dass diese Option besteht, hat Applaus verdient. Damit hebt sich Steelrising deutlich von allen anderen Vertretern des Genres ab.

Kommen wir noch zum grafischen Gerüst. Steelrising sieht gut aus, aber nicht überragend. Das Setting gibt jedoch schon eine Menge her, um sich künstlerisch auszutoben. Die Verbindung von Steampunk und französischer Revolution ist schon eine schicke Idee. Auch die einzelnen Gegnermodelle haben ihren Charme.

Zwar variieren diese nicht allzu sehr, aber dafür ist jeder einzelne von ihnen schön designt worden. Zu Beginn überwiegen die satten, teils bunten Farben, wenn wir durch den Garten wandeln. All das kehrt sich bald in eine düstere Stimmung, wenn es teilweise auch nachts durch die Gegend geht. Diese Mischung empfand ich immer als angenehm während der Kampagne.

Fazit

Ich sag, wie es ist: Steelrising mag nicht perfekt sein, aber es gefällt mir durch und durch. Ein paar holzige Animationen oder Glitches kann ich verzeihen. Steelrising erfindet das Rad der Souls-likes nicht neu, fügt dem Genre aber ein paar spannende Aspekte hinzu. Besonders erwähnenswert ist die Möglichkeit des einstellbaren Schwierigkeitsgrades bzw. einiger Hilfsoptionen. So etwas ist neu im Genre und einige mögen vielleicht die Nase darüber rümpfen. Aber vielleicht ist es genau das, was es braucht, um Unschlüssige in den Bann der Souls-like-Abenteuer zu ziehen. Ich habe persönlich nichts dagegen. Gut gemacht, Spiders. Vive la Re-Soul-ution!

Erhältlich für: Xbox, PS, PC
Website: steelrising.com/de-DE