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Stranded Sails – Explorers Of The Cursed Islands

Tief durchatmen! So ein Trip auf eine virtuelle Insel kann Fluch und Erholung gleichermaßen sein.

Gleich zum Auftakt geht mein erster Dank an Roman, seines Zeichens Mitgründer des Entwicklerstudios Lemonbomb Entertainment. Er hat mich so tapfer durch den letzten Präsentationstermin am ersten Tag der diesjährigen Gamescom begleitet:

Nach neun Stunden Termin am Stück waren mein Kollege und ich schon ziemlich durch mit der Konzentration – doch Roman überzeugte uns mit seiner netten Art, wie er „sein Baby“ präsentierte: „Stranded Sails - Explorers of the Cursed Islands“ ist unter dem Mantel von Merge Games nun veröffentlicht worden.

Gemütlicher Mix

Das Spielchen stellt eine Mischung aus „Animal Crossing“ mit „Zelda“-Einfluss dar, wenn ich das mal so grob in den Raum werfen darf. Anders ausgedrückt: Ihr müsst euren Alltag auf einer bunten Insel bestreiten, indem ihr diese erkundet, Obst und Gemüse anpflanzt, ordentliche Sachen daraus kocht und gelegentlich auch mal ein Schwert in die Hand nehmt.

Jedenfalls richtet sich „Stranded Sails - Explorers of the Cursed Islands“ eher an Gelegenheitsspieler, die etwas Ruhe nach einem stressigen Tag haben wollen – und das gelingt dem Werk ganz gut. Denn hier wird nichts zu hektisch oder kompliziert. „Stranded Sails - Explorers of the Cursed Islands“ beginnt recht unaufgeregt, wenn ihr euch mit eurem weiblichen oder männlichen Avatar – ihr habt die Wahl – auf eine Seereise begebt.

Was folgt, sollte jedem Spieler bekannt vorkommen: Ein Unwetter treibt das Schiff in den sicheren Untergang. Als ihr wieder aufwacht, befindet ihr euch auf einer unbekannten Insel bzw. Inselgruppe, wie ihr schnell feststellen werdet. Nun gilt es zunächst einmal die anderen Crew-Mitglieder einzusammeln.

Der Tod hat hier nichts verloren

Während ihr über die Insel lauft, entdeckt ihr nach und nach ein paar Leute eurer Crew und sogar den größten Teil des zerschellten Schiffes, der euch als Rückzugsort dient. Und das ist bitter notwendig: Solange ihr draußen auf der Insel herumstreunt oder irgendwie sonst beschäftigt, geht es mit eurer Ausdauer oder Hunger-Anzeige stetig nach unten.

Ist diese aufgebraucht, heißt es… nein, nicht ganz. Ihr landet lediglich wieder im Hauptquartier und müsst nicht zusehen, wie eure Figur stirbt – was euch aber anfangs niemand erzählt. Ich wusste es nur, weil Roman es mir verraten hatte. Wie gesagt: „Stranded Sails - Explorers of the Cursed Islands“ richtet sich an gemütliche Spielernaturen.

Habt ihr also nach ein paar Erkundungsmärschen erste Werkzeuge und Pflanzensamen beisammen, kann es losgehen mit Bauen und Anpflanzen. In dem Areal, das zu eurem Dreh- und Angelpunkt geworden ist, baut ihr nach und nach eine komplette Siedlung auf.

Jede neue Begegnung mit einem Crew-Mitglied verschafft euch den Zutritt zu neuen Abschnitten auf den Inselchen. Außerdem könnt ihr an der Kochstation mit Kombinationen aus den Lebensmitteln, die ihr in der Tasche habt, herumexperimentieren.

Eile mit Weile

All das ist in „Stranded Sails - Explorers of the Cursed Islands“ nett inszeniert mit einer knuffigen Grafik, die ein bisschen Urlaubsfeeling herüberschwappen lässt. Alles sehr gemütlich hier auf dieser nicht ganz so einsamen Insel – ich hoffe, dass ich damit nicht allzu sehr gespoilert habe. Allerdings – und das ist vielleicht mein schärfster Kritikpunkt – ist hier alles eine Spur zu gemütlich …

Das liegt daran, dass ich ziemlich oft durch die Gegend laufen muss, um neue Dinge zu finden. Es gibt zwar eine Taste fürs schneller Laufen, aber damit schmilzt eure Ausdaueranzeige wie ein Eisblock in der Tropensonne. Das nervt auf Dauer ziemlich. Denn in dem Schneckentempo, das ihr grundsätzlich an den Tag legt, dauert es eine gefühlte Ewigkeit, bis sich Fortschritte einstellen.

Diesen Faktor hätte man komplett umgehen können, wenn man anstatt der Ausdauer einen Lebensbalken dahingesetzt hätte, der bei Feindkontakt Schaden nehmen kann. Schnelles Vorankommen wäre damit „frei Haus“ und würden den Spielfluss deutlich angenehmer gestalten.

Sobald jedoch die ersten Gegner auf den Plan treten, wird das Spielgeschehen etwas abwechslungsreicher und actionlastiger. Dazu müsst ihr euch allerdings durch die ersten etwas zäheren Spielstunden durcharbeiten – hier hätte ich mir einen schnelleren Einstieg gewünscht. Aber vielleicht spricht da auch nur der Hardcore-Zocker in mir.

Fazit

„Stranded Sails – Explorers of the Cursed Islands“ geht seine Sache langsam an – manchmal etwas zu langsam, wenn es nach meinem Geschmack geht. Das Erkunden und schrittweise Ausbauen der eigenen Siedlung ist den Machern von Lemonbomb aber ganz gut gelungen.

Für Gelegenheitsspieler ist „Stranded Sails – Explorers of the Cursed Islands“ eine sichere Bank, um nach einem stressigen Tag gemütlich abzuschalten. Ein paar kleine Patches könnten bewirken, dass sogar andere Spieler hier viele Stunden verbringen werden – wünschen würde ich es dem Titel jedenfalls.

Erhältlich für: PS4, Xbox One, PC, Switch
Website: stranded-sails.rokapublish.de