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Street Power Football

Weniger ist manchmal mehr – das zeigt dieser amüsante Kicker deutlich auf.

Gleich zu Beginn: Nein, ihr habt es hier nicht mit einem FIFA Street zu tun. „Street Power Football“ ließ sich vielleicht vom großen Vorbild inspirieren, aber versucht mit eigenen Ideen aus der Masse hervorzustechen. Ob das gelingt, zeigt sich im Test.

Auf den Straßen der Welt

Nach dem Intro und ein paar schicken Einspielern zum Geschehen, wähle ich den Modus „Become King“ aus. Doch bevor es überhaupt losgeht, werden meine Nerven auf eine harte Probe gestellt. Irgendein französischer Ballakrobat textet mich gnadenlos zu – was eigentlich nicht so schlimm wäre. Allerdings lässt sich die Video-Sequenz nicht überspringen – was schon ärgerlicher ist.

Hinzu kommt, dass der gute Mann etwas verwaschenes Englisch spricht, da es sich nicht um seine Muttersprache handelt. Ein Glück, dass es Untertitel gibt. Zudem passt die Tonspur fast nie zu dem Gesagten, was mich immer wieder irritiert. Nachdem dieser Ballkünstler euch seine gesamte Lebensgeschichte erzählt hat – das meine ich todernst! –, geht es dann mal langsam zur Sache.

Ihr bekommt in einer Art Blitz-Tutorial alle vier verschiedenen Spielmodi vorgestellt. Nachdem ihr dann über die Steuerung Bescheid wisst, lässt euch „Street Power Football“ das Erlernte gleich anwenden. Zunächst fängt es mit einem Match 2-gegen-2 an.

Hier offenbaren sich auch gleich die größten Schwächen des Spiels: Die Steuerung bzw. die damit verbundenen Animationen lassen das Spiel in den Low-Budget-Bereich abdriften. Die Teilnehmer schweben oft über den Platz oder nehmen den Ball sehr kurios an, so dass dieser plötzlich an ihrem Fuß auftaucht. Aber gut, machen wir mal weiter.

Zielwasser schlucken!

Als nächstes steht das Zielschießen auf dem Programm. Per Pfeil könnt ihr Höhe und Richtung bestimmt, bevor ihr schießt. Mit etwas Geschick und Glück landet das Leder dann auch im oder am Ziel. Schwierigkeiten haben mir die Ziele bereitet, in denen der Ball landen sollte. Dabei fand ich auch beim x-ten Anlauf keine passende Taktik heraus, um mir das Leben zu vereinfachen.

Am Ende war es immer Glück, dass ich traf. Aber es gibt ja noch weitere Wettbewerbe. Im akrobatischen Teil müsst ihr eure Skills unter Beweis stellen. Zuvor bekommt ihr erneut eine ausgiebige Einführung von Sean Garnier – so heißt die Labertasche vom Anfang. Bei Sätzen wie „Im Fußball geht es darum den Gegner bloßzustellen“, kann ich persönlich aber nur den Kopf schütteln. Meint er das jetzt ernst? Man weiß es nicht.

Jedenfalls bietet dieser Wettbewerb so etwas wie Fußball Guitar Hero. Zur richtigen Zeit sollt ihr die richtigen Knöpfe drücken. Funktioniert ganz gut, ist aber auf Dauer etwas monoton. Also weiter geht’s.

Auge in Auge

Im sogenannten Pana Wettbwerb geht es Mann gegen Mann oder Frau gegen Frau. Hier spielt ihr auf einem winzigen Areal mit zwei sehr kleinen Toren. Ziel ist es entweder ein Tor zu erzielen oder euren Gegner zu tunneln. Nach der vorgegebenen Zeit oder einem Punktelimit ist dann Schluss. Die Trick-Steuerung funktioniert wieder mal mäßig, was den teils merkwürdigen Animationen zu verdanken ist.

Aber keine Sorge: Zu Beginn lässt euch die KI walten und schalten, wie ihr wollt. Verlieren ist kaum eine Option. Nach der kompletten Einführung bin ich ziemlich ernüchtert über das Ergebnis. Die Ideen hinter „Street Power Football“ stimmen, die Umsetzung ist nicht die beste. Okay, wir haben es mit einem relativ kleinen Studio zu tun, das muss gesagt werden.

Ich kann keine Animationen im Stile eines FIFA Street erwarten – schon klar. Doch dieser Cel-Shading-Look, bei dem manche der vorgegebenen Charaktere grinsen als seien sie gerade aus Arkham Asylum entlassen worden, hätte nicht sein müssen. Zudem frustet der Story-Modus mit einer merkwürdigen Auffassung von Schwierigkeitsgrad: Dieser ist mal sanft, um dann im nächsten Augenblick gnadenlos zuzuschlagen.

Selbst in ein und demselben Abschnitt komme ich urplötzlich nach drei gescheiterten Versuchen einfach so weiter, ohne mich anzustrengen. Vielleicht hatte das Spiel auch hier Gnade mit meiner Leistung am Ball, wer weiß.

Fazit

Am Ende des Tages verschenkt „Street Power Football“ ordentlich Potenzial. Ich hatte mich schon ein klein wenig auf einen munteren Arcade-Fußballer gefreut, bei dem ich immer mal wieder ein paar Runden mit meinen Freunden relaxen kann.

Entwickler SFL Interactive hätte sich besser nur auf einen Modus konzentrieren sollen, anstatt noch Rhythmus-Übungen oder Zielschießen einzubauen. So in die Richtung eines coolen Mario Strikers Charged Football wäre dieser Titel deutlich besser gelaufen. So bleibt er irgendwo zwischen Fiktion und Realität hängen, mit einem nie ruhig sein wollendem Kommentator.

Erhältlich für: PS4, Xbox One, PC, Switch
Website: streetpowergame.com/de