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Super Smash Bros. Ultimate

Nintendo will es zum Jahresende gewaltig krachen lassen – und hält mindestens 50 schlagkräftige Argumente dafür bereit.

Zunächst einmal muss ich mich ein klein wenig bei Fans der „Smash-Bros.“-Reihe outen: Ich mochte die Reihe zwar immer ganz gerne, war aber nie ein riesiger Fan. Für ein paar nette Prügeleinlagen mit Freunden von der Couch aus war Smash Bros seit dem Gamecube immer ein gern gesehener Party-Gast – mehr aber auch nicht.

Mit einem Kumpel ging es dann ab und an noch die Arcade-Leiter nach oben, um ein paar neue Kämpfer freizuschalten, aber online habt ihr mich nie sehen können. Letzter Punkt wird sich auch bei „Super Smash Bros. Ultimate“ nicht ändern. Allerdings mutiere ich langsam zum Fan-Boy …

Keine Experimente

Der Grund dafür liegt schlicht in der Fülle und der Zugänglichkeit des Games. „Super Smash Bros. Ultimate“ ist nicht nur ein simples Prügelspiel, sondern hält erstaunlich viele Facetten bereit. So war ich beim ersten Anspielen erst einmal überfordert, wo ich überhaupt starten sollte im Menü: Von „einfachem Smash“ über „Geister-Abenteuer“ bis hin zu einer „Galerie“ las ich meine Optionen durch und entschied mich auf Nummer sicher zu gehen – der „Klassik-Modus“ sollte es sein.

Wer bereits einen älteren Teil der „Smash Bros.“-Reihe gespielt hat, wird sich gleich wie zu Hause fühlen. Im Grunde geht es immer darum, seinen Gegner aus dem Bildschirm zu prügeln. Je mehr Treffer ein Konkurrent erhält, desto höher wird seine Prozentzahl am unteren Bildschirm.

Je höher die Prozentzahl, desto weiter fliegt er nach einem Treffer davon – bis er irgendwann nicht mehr auf den Bildschirm zurückfindet. Klingt simpel, ist es auch. Allerdings werden euch die ständig wechselnden Stages, Items und sogar Regeln immer wieder vor neue Herausforderungen stellen – mehr dazu später.

Auf gewohntem Terrain

Im „Klassik-Modus“ war es wie damals: Ich suche mir einen Krieger aus und kämpfe mich mit ihm durch diverse Stages – mal gegen einen, mal gegen mehrere Herausforderer. Vor dem letzten Boss-Fight wartet dann noch eine nette Bonus-Runde auf mich, die an Jump&Run’s á la Mario angelehnt ist – nette Idee.

Der Endkampf findet nun nicht mehr zwingend gegen eine „Master-Hand“ statt, sondern richtet sich speziell an dem ausgewählten Kämpfer. Gehe ich beispielsweise mit Link ins Rennen, wartet am Ende ein ziemlich mies gelaunter Ganondorf auf mich. Zudem habe ich im Anschluss an den Kampf noch einmal die Möglichkeit einen neuen Kämpfer freizuschalten, wenn ich ihn im Einzelgefecht besiege.

Wie gesagt: Allein dieser Modus ist schon eine ziemlich motivierende Sache und würde schon fast alleine durchgehen. Aber das ist erst der Anfang … Ich werde mutiger und versuche mich am „100er-Smash“: Bei dieser Variante bekommt ihr es nach und nach mit insgesamt 100 Gegnern zu tun, wobei immer „nur“ fünf bis sechs von ihnen gleichzeitig auf der Stage herumturnen. Eine ziemlich knifflige Angelegenheit. Aber auch ein idealer Trainingsplatz, um verschiedene Figuren auszuprobieren.

Gespenstisches Vergnügen mit Suchtfaktor

Was mich dann am Ende aber richtig gefesselt hat, ist das bereits erwähnte „Geister-Abenteuer“: Für mich kam dieser Modus wie ein Weihnachtsgeschenk daher. Zunächst einmal wartet zu Beginn auf euch ein schickes Video, das die Story etwas erklärt. Darin machen sich eine Horde „Master-Hände“ auf den Weg zur Erde und versklaven nebenher alles und jeden, mit dem sie in Kontakt kommen – auch sämtliche „Smash Bros“-Helden.

Ohne zu viel zu verraten: Ein Held kann der Attacke gerade so entkommen und macht sich zum Gegenschlag bereit. In diesem Abenteuer reist ihr auf einer sehr umfangreichen Übersichtskarte umher und bestreitet Kämpfe. Soweit, so gewohnt. Doch die Kämpfe beziehungsweise das Kampfsystem hat einen besonderen Kniff: Ihr könnt sogenannte Geister als Unterstützung einsetzen.

Diese gewähren euch spezielle Boni, die von Anfangswaffen über zusätzliche Fähigkeiten bis hin zu Immunität gegenüber bestimmten Schadensarten reichen. Außerdem können sogenannte Primär-Geister auch noch aufleveln, was die Sache noch interessanter macht. Denn ein erhöhter Level bedeutet mehr Schlagkraft.

Das „Geister-Abenteuer“ mutiert so zu einer Art „Smash-Bros“-Rollenspiel, aus dessen Fängen ich mich kaum noch entziehen kann – einfach nur spitze. Party-Spieler können aber ebenfalls aufatmen: Denn natürlich ist auch wieder ein Turnier-Modus mit an Bord, in dem ihr euch mit bis zu acht Personen verkloppen dürft.

Dass dabei ein kunterbuntes Chaos entsteht, brauche ich wohl nicht zu erwähnen. Wer es aber ganz genau mit seinen Kampf-Künsten wissen möchte, der greift Online nach den Sternen. Dort lassen sich die besten Fighter der Welt herausfordern – nichts für mich. Ich liebe es, wenn ich einfach ein paar Runden mit Kumpels oder gegen den Computer antreten kann. Selbst das ist schon eine mächtige Herausforderung für mich.

Fazit

Ich mache es kurz: „Super Smash Bros. Ultimate“ hat mich von vorne bis hinten positiv überrascht. Anstatt mehr vom gleichen zu bekommen – was ich ursprünglich dachte – zaubert Nintendo mal flugs ein paar frische Ideen ins Spielprinzip und krempelt dabei alles um.

Mein Favorit ist der Geister-Modus, der mich auf die Jagd nach neuen Geistern schickt und in eine Art Rollenspiel verfrachtet. Das hatte ich nicht kommen sehen. Allein deswegen ist „Super Smash Bros. Ultimate“ schon einen Kauf wert.

Wer dann noch hin und wieder Freunde zu Besuch hat, die sich gerne mit sämtlichen Figuren aus dem Nintendo-Universum verhauen wollen, muss hier zuschlagen – das Wortspiel war einfach zu verlockend. Für mich der krachende Abschluss einen fantastischen Nintendo-Jahres.

Erhältlich für: Nintendo Switch
Website: smashbros.com/de_DE