Unterhaltung Games

Tennis World Tour 2

Spiel, Satz, Sieg? Kann der zweite Teil die Schwächen des Vorgängers ausbügeln? Abwarten!

Das Timing passt ganz gut, denn durch die monatelange Corona-bedingte Zwangspause hat nun auch die Tennissaison endlich ihre Fortsetzung gefunden. Auch im virtuellen Bereich sorgen die Entwickler der Big Ant Studios für Nachschub. Zusammen mit AO Tennis brachten sie bereits 2018 zwei Tennis Spiele auf den Markt, von dem vor allem der Vorgänger Tennis World Tour seinerzeit einige Kritik einstecken musste.

Nach rund zwei Jahren erscheint nun mit Tennis World Tour 2 der legitime Nachfolger, mit dem die Entwickler versprachen, alles besser zu machen. Wir sind diesem Versprechen auf die Spur gegangen und haben es für euch getestet.

Übung macht den Meister

Tennisfans kommen in den letzten paar Jahren besonders auf ihre Kosten – sprießen Tennisspiele doch ähnlich wie Rennspiele geradezu aus dem Boden. Neun Jahre nach dem legendären Top Spin 4, was für viele Zocker, einschließlich meiner Wenigkeit, immer noch als Kult- bzw. Referenztitel dieses Sports gilt, könnt ihr euch nun in Tennis World Tour 2 die gelben Filzkugeln um die Ohren hauen.

Und dies ist zunächst leichter gesagt als getan, denn die Steuerung ist deutlich anspruchsvoller und dynamischer, als man es von vorherigen Tennisspielen gewohnt ist. Das richtige Timing sowie die korrekte Körperhaltung beim Schlag machen wie im echten Leben den Unterschied, ob ihr einen unerreichbaren Winner schlagt oder ob der Ball weit ins Aus segelt. Ohne Übung wird eher Letzteres passieren, und selbst auf dem niedrigsten Schwierigkeitsgrad werdet ihr die vermeintlich leichtesten Bälle nicht erfolgreich returnieren.

Hier ist also Geduld und Übung gefragt, wodurch das Spiel vor allem für Neueinsteiger eine ungemein höhere Herausforderung darstellt. Da die Entwickler dies aber glücklicherweise antizipiert haben, gibt es ein Tutorial und ein Minispiel, mit dem wir alle möglichen Grundlagen und Grundschläge trainieren können, um den KI-Gegnern letztendlich Paroli bieten zu können. Mit ein bisschen Übung hat man aber dann die Spielweise verinnerlicht, und ab diesem Punkt fängt das Spiel auch an, Spaß zu machen.

Wetterfühlig

Auch machen die verschiedenen Beläge wie in der Realität einen Unterschied. Auf einem Sandplatz springt die Filzkugel langsamer und nicht so weit als beispielsweise auf Rasen oder auf Hartplatz. Daneben habt ihr auch die Möglichkeit, Klima und Uhrzeit einzustellen, was ebenfalls direkte Auswirkungen auf das Spiel hat, denn in der Mittagshitze nimmt die Ausdauer der Spieler logischerweise schneller ab.

Kommen wir zu den Spielmodi. Natürlich gibt es ein freies Spiel, in dem ihr einen von 38 Stars, männlich und weiblich, auswählt und euch dann die Bälle über eine selbst gewählte Matchlänge um die Ohren schlagt. Und hier fährt Tennis World Tour 2 auf – neben denen auf dem Cover erscheinenden Roger Federer und Rafael Nadal stehen auch bei den Damen die meisten Topspielerinnen aus den oberen Gefilden der Weltrangliste zur Verfügung.

Optisch sind diese auch ihren Originalen weitestgehend gut nachempfunden, die Mimik während des Spiels wirkt allerdings etwas plastisch und steif – das haben wir in dieser Konsolengeneration schon besser gesehen. Schön finde ich allerdings, dass die jeweiligen Spielstile des jeweiligen Profis gut in das Spiel übertragen worden, sei es die elegante einhändige Rückhand von Federer oder Nadals signifikante Vorhandbewegung. So lassen sich eure Idole anhand ihrer Bewegungen leicht identifizieren.

Auch die Hinzunahme der sogenannten Skill-Karten weiß zu gefallen, gibt es dem ganzen Spiel doch einen Hauch von Arcade mit. Hier gibt es ein Set von fünf Skill-Karten, mit denen ihr innerhalb eines Matches kurzfristige Boosts erhalten könnt, beispielsweise einem härteren Schlag oder die Wiederherstellung eurer Ausdauer.

Ein Jetset-Leben mit dem eigenen Spieler

Das Kernstück von Tennis World Tour 2 ist allerdings der umfangreiche Karrieremodus. Hier gehen wir mit unserem eigens erstellten Profi an den Start, welchen wir anhand typischer Kriterien wie z.B. Aussehen, Status oder Kleidung individualisieren können. Dabei arbeiten wir den jährlichen Tennis-Kalender ab, um weltweit an verschiedenen Turnieren, schnellen Partien oder Trainingseinheiten teilzunehmen.

Allerdings, wie im wahren Leben auch, solltest ihr die Regeneration nicht außer Acht lassen. Je mehr Turniere wir spielen, desto ausgelaugter wird unser Profi. Bei zu großer Ermüdung steigt dann auch das Risiko, sich in einem Spiel zu verletzen. Ansonsten präsentiert sich die Karriere eher zweckmäßig.

Wir absolvieren ein Turnier nach dem anderen und sammeln dabei Erfahrungspunkte, mit denen wir im Rang aufsteigen. Nebenbei statten wir unseren Spieler mit neuen Schlägern, Griffen oder Outfits aus, da das meiste zu Beginn erst freigeschaltet werden muss.

Auch an einen Multiplayer hat Big Ant gedacht. Wer sich also mit gleichgesinnten Spielern messen möchten, kann dies selbstverständlich auch tun, entweder lokal bis zu vier Spielern oder online. Ab drei Spielern wäre das dann natürlich ein Doppel.

Fazit

Tennis World Tour 2 macht vieles besser, was der Vorgänger noch nicht konnte, und ist spielerisch wesentlich anspruchsvoller. Selbst für geübte Spieler bedarf es einer Lernphase, um die Schläge perfekt und präzise zu timen, wodurch das Spiel aber auch viel Abwechslung gewinnt und sich durchweg authentischer anfühlt.

Auch das Drumherum mit einer Vielzahl an männlichen und weiblichen Topspielern sowie der Karrieremodus sorgen für eine Motivation, sich auch über einen längeren Zeitraum die Bälle um die Ohren zu schlagen. Alles in allem ist Tennis World Tour 2 ein gelungener Nachfolger, kommt aber für mich aber nicht ganz an AO Tennis 2 oder an das betagte Top Spin 4 heran.

Plattform: Xbox One, PlayStation 4, Nintendo Switch, PC
Website: bigben-interactive.de/bigben-produkte/games-videospiele/tennis-world-tour-2-5