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Terminator Resistance

Geniale Selbstreflexion, simple Selbstüberschätzung oder Durchschnittsgeballer? Dieser Shooter hat von allem etwas.

Wenn ich im Vorfeld zu einem Spiel noch keine oder sehr wenige Screenshots sehe, werde ich immer skeptisch – meist zu Recht. Bei „Terminator Resistance“ war das nicht anders: Wie aus dem Nichts tauchte der Action-First-Person-Shooter auf der Release-Liste auf. Screenshots? Fehlanzeige.

Aber da es schon lange kein Spiel mehr im “Terminator”-Universum gab, bin ich guter Hoffnung – allein das Setting gibt doch schon viel her. Was kann da schiefgehen?

Mittendrin statt nur dabei

Die Story erzählt euch die Geschichte eines Soldaten, der mitten in den Überlebenskampf mit den Maschinen kommt. „Terminator Resistance“ spielt also in der Zukunft und konzentriert sich auf die Ereignisse, nachdem die künstliche Intelligenz Skynet die Weltherrschaft anstrebt.

Die Terminatoren haben bereits den Großteil der Menschheit eliminiert. Nein, hier wird kein Film nacherzählt, was ich generell sehr begrüße. Habt ihr dennoch ein paar der „Terminator“-Filme gesehen, werdet ihr viele Anspielungen darauf erkennen – ein sehr netter Fanservice. Das war es dann aber vorerst mit den positiven Aspekten.

Denn der Einstieg ins Spiel gestaltet sich sehr nüchtern – zumindest aus grafischer Sicht. Hätte man mir nicht gesagt, dass es sich hier um ein neues Spiel handelt, wäre ich anfangs wohl von einer „Half Life 2“-Mod ausgegangen, um es mal etwas übertrieben auszudrücken. Die Grafik hat nämlich einiges an Staub angesetzt.

Dabei sehen die Modelle der Terminatoren recht beeindruckend aus, auch wenn die Animationen manchmal hölzern sind. Doch kaum laufe ich durch die ersten Levelschläuche, fallen mir die fehlenden Texturen oder veralteten Effekte bei Explosionen auf. Da sich aber alles im Dunkeln abspielt, ist das weniger schlimm. Atmosphärisch ist es jedenfalls. Mal abwarten.

Das Grauen wartet am Tage

Zuerst hatte ich gedacht, dass die Macher des Spiels mit dem Look extra auf den ersten Film anspielen, der Ende der 80er-Jahre erschien und mit der Grafik kurz darauf anspielen. Aber das war wohl zu viel Interpretation von meiner Seite. Was bei der Dunkelheit noch gut zu verkraften war, entpuppt sich bei hellem Tageslicht als ziemlich enttäuschend.

Das Blöde daran: Nach der ersten Mission, die als eine Art lockeres Tutorial dient, spielt ihr fast nur noch im Hellen – warum denn das?! In der Dunkelheit hätten sich viel bessere Möglichkeiten angeboten, das eigentlich ganz nette Gameplay zu nutzen. Eine gute Überleitung, um uns mal ein bisschen das Spielprinzip anzuschauen.

Ein Hauch von RPG

Im Herzen ist „Terminator Resistance“ ein First-Person-Shooter – wie könnte es auch anders sein? Die Entwickler von Teyon haben das Spiel allerdings um ein paar Rollenspielelemente erweitert. So levelt ihr langsam auf und könnt euch auf ein paar neue Fähigkeiten freuen.

Aber macht euch nicht allzu viel Hoffnung: Die neuen Skills sind zwar ganz nett, krempeln aber nicht das komplette Spielerlebnis um, wie euch die Macher manchmal glauben lassen. Gleiches gilt übrigens für getroffene Entscheidungen in Dialogen.

Sobald ihr eine Option gewählt habe, ändert sich zwar die darauffolgende Mission, aber auf das Ende hat das keine spürbaren Auswirkungen. Das Gameplay selbst ist ganz solide geworden. Nachdem ich allerdings bemerkt habe, dass meine künstliche Intelligenz noch in den Kinderschuhen steckt, habe ich mit dem Schleichen aufgehört.

Wieder so eine Sache: Die KI hat in der Story die Menschheit überrollt, im Spiel selbst stellt sie sich selten dämlich an. Ich weiß, dass das Meckern auf hohem Niveau ist, aber es passt einfach nicht. Denn sobald euch eine Maschine ins Visier genommen hat, läuft sie schnurstracks auf euch zu.

Wenn ihr euch nicht allzu stümperhaft anstellt, dann solltet ihr wenig Probleme damit haben. Der Schwierigkeitsgrad ist nämlich ziemlich vergebend.

Fazit

Machen wir es kurz: „Terminator Resistance“ ist kein Totalausfall, aber definitiv nicht das erhoffte Spiel meiner Träume. Als 0815-Shooter spielt es sich ganz solide – mehr aber auch nicht. Wenn ihr nun mit den gleichen Erwartungen herangeht, die ich hatte, werdet ihr enttäuscht.

Sucht ihr allerdings nur nach einem netten Shooter für Zwischendurch, könnte das hier euer Ding sein – sobald der Preis etwas angepasst wurde. Denn als Vollpreisspiel für fast 60 Euro würde ich vom Kauf abraten. Da gibt es bessere Alternativen.

Also dann: Ich warte eben noch mal zehn Jahre auf den nächsten Anlauf zu einem coolen „Terminator“-Spiel. Vielleicht entwickelt Skynet ja selbst was Passendes …

Erhältlich für: PS4, Xbox One, PC
Website: terminatorvideogame.com