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This Is The Police 2

Guter Cop oder böser Cop? Eine Frage, die gar nicht so leicht zu beantworten ist.

Als „This Is The Police“ von Weappy im vergangenen Jahr zum ersten Mal anspielte, war ich ganz schön überrascht: Das grafisch simple, spielerisch aber ganz schön spannende Strategie-Adventure fesselte mich vor den Bildschirm.

In der Rolle eines alternden Kleinstadt-Polizisten sollte ich mein Revier leiten. Nur noch wenige Monate bis zur Rente. Doch langsam dreht sich die Spirale um Intrigen, Verrat und Gerechtigkeit. Kurzum: „This is the Police“ war und ist ein spannendes Stück Software. Also konnte ich es kaum erwarten in Teil zwei reinzuschnuppern.

Im Netz der Intrigen gefangen

Dumm gelaufen: Nach einem Schusswechsel mit Gangstern erwischt es den Sheriff eines Kleinstadtreviers. Seine Nachfolge soll die noch recht unerfahrene Lily Reed antreten. Für sie erweist es sich als lohnenswerter Zufall, dass sie Jack Boyd „kennenlernt“.

Wer den ersten Teil von „This is the Police“ bereits gespielt hat, wird wissen, dass es sich bei Jack um den Anti-Helden aus dem Vorgänger handelt. Doch keine Sorge: Vorkenntnisse sind nicht von Nöten, um mit „This is the Police 2“ klarzukommen.

Nur soviel sei gesagt: Nach dem Treffen mit Jack hat Lily genügend Erpressungsmaterial in der Hand, um aus Jack ihre eigene Marionette zu machen. In seiner Rolle sollen wir also das Revier auf Vordermann bringen.

Wie bereits im Vorgänger wird die Story in knapp animierten Bildern im düsterem Film-Noir-Stil erzählt mit einem fantastischen englischen Synchronsprecher. Allerdings sind einige dieser Szenen etwas arg in die Länge gezogen, was ein bisschen das Tempo aus der Sache nimmt – stimmungsvoll ist es dennoch.

Entscheidungen mit harten Konsequenzen

Zu dem normalen Leben eines Revierleiters gehört es die Übersicht zu behalten. Auf einer interaktiven Stadtkarte müsst ihr eure Streifen geschickt einteilen. Sobald ein Notruf eingeht, entscheidet ihr, wenn ihr zum Einsatzort schickt. Dabei ist der Charakterlevel von entscheidender Bedeutung: Reicht es bei einer simplen Prügelei einen Durchschnitts-Cop zu schicken, solltet ihr bei einer bewaffneten Geiselnahme besser einen Trupp erfahrener Einsatzkräfte herbeizitieren.

Die Einsätze reichen von kurzen Dialogboxen, in denen ihr Entscheidungen treffen müsst, über taktische Einsätze á la „XCOM“ bis hin zu komplexen Fällen, bei denen Kombinationsgabe gefragt ist – was sich manchmal ziemlich langwierig gestaltet. Spielerisch bekommt ihr also einiges geboten. Doch gerade bei den taktischen Einsätzen solltet ihr ein dickes Nervenkostüm besitzen oder euch im Gerne bestens auskennen:

Der Schwierigkeitsgrad ist schon ziemlich hoch. Ein falsches Vorrücken und schon verwandelt sich das Areal in eine Schießbude, aus der nur die wenigsten Charaktere lebend wieder zum Revier kommen. Meist ist ein Neustart nötig, was diese Missionsart zum Geduldsspiel macht.

Nichts für Weicheier

Einen Schwierigkeitsgrad könnt ihr leider nicht auswählen. Daher muss von Anfang an jede Entscheidung wohl überlegt sein – zumal ihr auch nur einen Speicherstand habt. Was dabei etwas knifflig ist: Bei vielen dieser Entscheidungen ist es sehr schwer abzuschätzen, welche Auswirkungen diese letztlich haben wird – denn „richtig“ oder „falsch“ gibt es nicht.

Habt ihr am Ende des Tages einige Missionen erfolgreich abgeschlossen, bekommt ihr Erfahrungspunkte in Form von Bierdosenringen: Mit diesen wertet ihr eure Einsatzkräfte auf oder besorgt neue Ausrüstungen, die allerdings ziemlich teuer werden können. Solltet ihr drei Tage hintereinander keine Punkte gesammelt haben, verpfeift euch Lily an das FBI, was einem Game Over gleichkommt – wieder ein Element, das euch zum Taktieren zwingt.

Als wäre das nicht schon genug, ermüdet jedes Mitglied eures Reviers kontinuierlich. Also müsst ihr Schichtpläne erstellen, um alle Polizisten durchrotieren zu lassen, damit sie im Einsatz ihr volles Potenzial entfalten. Dieses Element kennen Fans der Reihe bereits aus dem Vorgänger.

Fazit

So ein Polizistenleben ist keine leichte Angelegenheit: Es gibt schwerwiegende Entscheidungen zu treffen, von denen einige zu eurem Ende führen können – was gleichzeitig auch der kritischste Punkt von „This is the Police 2“ ist. Denn beim ersten Durchspielen könnt ihr schlicht und einfach nicht wissen, was eure Wahl für Konsequenzen hat.

Oftmals hilft nur ein Neustart, um die Sache zu bereinigen. Manchmal ist es aber auch dafür zu spät. Die Balance sollte Weappy Studio etwas besser in den Griff bekommen, um „This is the Police 2“ einem breiterem Publikum schmackhaft zu machen.

So ist und bleibt das Spiel zwar ein richtig spannendes Werk, das seine Geschichte in einem einzigartigen Stil erzählt, dessen hoher Schwierigkeitsgrad aber dennoch einige abschrecken wird. Solltet ihr euch nicht sicher sein, ob „This is the Police 2“ etwas für euch ist, dann besorgt euch zunächst einmal den ersten Teil zum Schnäppchenpreis – es lohnt sich.

Erhältlich für: Switch, PS4, PC, Xbox One
Website: weappy-studio.com/games/this-is-the-police-2