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Trials Rising

Weite Sprünge, herrliche Landschaften, laute(r) Explosionen und jede Menge Spaß: Der vierte Teil der Trials-Reihe sorgt erneut für reichliche Kurzweile.

Ein dickes Bike, ein rockiger Soundtrack im Hintergrund – und prompt ist es um mich geschehen. So schnell ging das also? Nicht ganz: Aber die Jungs von Red Lynx haben schon in den vergangenen Jahren ganze Arbeit geleistet, dass sie mich hier von Anfang an überzeugen konnten. Für alle, die nicht wissen, wovon ich rede, muss ich kurz ausholen …

Die alte Formel neu aufgerollt

Als ich im Jahre 2000 bei einem Kumpel vorbeischaute, saß dieser wie gebannt vor seinem PC-Monitor und zockte ein mir bis dato unbekanntes Spiel: Grafisch sah das Ganze nicht sonderlich toll aus und auch spielerisch versteckte sich der Reiz geschickt vor mir – bis ich selbst einmal die Kontrolle übernehmen durfte. Schnell kam bei mir Begeisterung für diese kleine Indie-Perle auf.

Kenner werden munter mit dem Kopf nicken, wenn der Name "Elasto Mania" fällt. Die reine Beschreibung, was da auf dem Monitor passiert, kann nicht einmal im Entferntesten die Faszination des Titels in Worte fassen: Mit einem Motorrad musste man ein paar Äpfel einsammeln, bevor man den Ausgang in Form einer Blüte erreichen konnte – klingt ziemlich dämlich, oder!?

Aber das Besondere war die äußerst simple, wie geschickte Steuerung des kleinen Vehikels. Der Spieler gibt ein wenig Gas und kann seinen Fahrer neigen – dieses Prinzip gemixt mit einem kreativen Leveldesign ergibt dutzende von unterhaltsamen Stunden vor dem Monitor. Auch heute noch erfreut sich eine riesige Fangemeinde an "Elasto Mania".

Es sollte eine ganze Weile dauern, bis ich wieder über einen Titel stolperte, der mich an den eben genannten Zeitfresser erinnerte: Trials HD erweckte erst im Jahr 2012 meine Aufmerksamkeit – obwohl es bereits seit 2009 auf dem Markt war.

Das Spielprinzip ähnelt stark dem Klassiker – mit feinen Unterschieden: Im Grunde geht es bei Trials darum, einen linearen Level mit seinem Motorrad abzufahren und dabei so wenig wie möglich zu crashen. Was sich in der Theorie einfach anhört, kann in der Praxis zu einem wahren Adrenalinkick werden.

Nach „Trials HD“ und dessen Nachfolger, „Trials Evolution“ und „Trials Fusion“ wusste ich also ganz genau, was mich in „Trials Rising“ nun erwarten würde.

Schöne neue Welt

Um ehrlich zu sein, braucht es bei diesem Titel keine High-End Optik oder sonstigen Schnickschnack. Und dennoch: „Trials Rising“ sieht ungemein hübsch aus – selbst wenn ihr bei dem Geschwindigkeitsrausch und der hohen Konzentration auf euren Fahrer wohl wenig von der Grafikpracht mitbekommen werdet. Der vierte Teil vereint das Beste aus den drei Vorgängern und legt noch eine Schippe obendrauf – wenngleich das auch etwas chaotisch wirkt.

Denn neben der bekannten Formel legen die Entwickler noch ein etwas kompliziert wirkendes Level-System und ein paar Lootboxen obendrauf. Die Lootboxen enthalten jede Menge Schnickschnack, mit dem ihr eure Fahrer optisch aufmotzen könnt – gebraucht hätte ich das persönlich jetzt nicht unbedingt. Aber was soll’s – ist anscheinend modern heute.

Gelungenes Feintuning

Der Karriere-Modus lässt euch nach einer kleinen Einführung direkt auf die Strecken los – über 50 Pisten werden euch auf der Weltkarte erwarten. Durch die Einbindung in soziale Netzwerke dürfen Erfolge auf Wunsch gerne mit Bekannten aus aller Welt geteilt werden.

Wieder mit von der Partie sind ebenfalls die wirklich fordernden, teilweise bockschweren, Challenges, die schon in den Vorgängern für jede Menge Unterhaltung sorgten – den Machern gehen die kreativen Ideen wohl nie aus. Gewürzt wird das Geschehen übrigens mit jeder Menge neuer Tricks, die den Todesmut der Fahrer zusätzlich unterstreichen – genial.

Wem der Statistik-Vergleich mit Freunden nicht genug ist, der tritt einfach direkt gegen seine Kumpels oder andere Spieler Online an. Bis zu vier Spieler können dabei gleichzeitig um die beste Zeit fahren – das erhöht den Druck ungemein.

Eine kleine Neuerung sind die Herausforderungen, um neue Pisten freizuschalten: Dabei reicht es nicht etwa, eine Strecke fehlerfrei zu absolvieren, sondern ihr müsst während der Fahrt beispielsweise noch zehn Salti hinbekommen oder dürft euch nicht neigen. Das kann mitunter schon mal frustrierend werden, wenn euch beim 100. Anlauf wieder in letzter Sekunde ein Fehler unterläuft.

Beim Bestehen jedoch rieseln Erfahrungspunkte auf euer Konto, die früher oder später einen Levelanstieg mit sich bringen. Dadurch schaltet ihr nach und nach Lootboxen und manchmal auch Strecken frei. Natürlich stehen euch später auch wieder neue Zweiräder zur Verfügung, mit denen ihr die Rekorde auf den bisher gefahrenen Strecken wieder aufbessern könnt. 

Fazit

Auch wenn die Innovationen gut zu überblicken sind, hat Red Lynx wieder ein kleines unterhaltsames Effektfeuerwerk abgeliefert – ein irres Spiel, das durch sein simples Prinzip überzeugt. Das moderne Setting steht dem Arcade-Racer gut zu Gesicht und auch die neuen Herausforderungen finden ihren Weg ins Renngeschehen.

Ob nun alleine oder mit Freunden – bei diesem Titel kommt der Spaß definitiv nicht zu kurz. Natürlich spielt dabei wohl auch der derbe Humor der Entwickler eine entscheidende Rolle: Die Freuden- und Angstschreie der Fahrer zaubern immer wieder ein Lächeln aufs Gesicht. Wer ein leicht zugängliches, aber dennoch forderndes Spiel sucht, ist hier genau richtig. Kenner der Reihe brauche ich da wohl kaum zu überzeugen.

Erhältlich für: PS4, Xbox One, PC, Switch
Website: ubisoft.com/de-de/game/trials-rising