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Unto the End

Nichts für Weicheier: Dieses Abenteuer wird alles von euch fordern.

Irgendwie werde ich wohl doch älter. Denn in letzter Zeit hätte ich gerne öfter meinen Controller durchs Zimmer geworfen, weil ich einfach zu langsam, zu ungeschickt oder schlicht zu blöd für die Spiele war, die ich getestet habe. „Ghostrunner“ beispielsweise hat mir die Schweißperlen auf die Stirn gezaubert – zu schnell für mich. „Unto the End“ konnte sich fast in diese Liste einreihen – auch wenn es euch zu Beginn warnt, dass dieses Spiel anders ist als das, was ihr bisher gespielt habt.

Fremde, alte Welt

In dem 2D-Sidescroller müsst ihr einen Wikinger-Krieger in sein Heimatdorf geleitet. Eine simple Prämisse eigentlich. Nur leider seid ihr kein legendärer Held, sondern ein normaler Schwertkämpfer, der in einer fernen Gegend zurückgelassen wurde. In dieser Gegend ist es kalt, verschneit und zu allem Überfluss auch noch gefährlich. Denn auf eurem Weg werden euch fantastische Figuren begegnen, die euch nicht sonderlich freundlich gesinnt sein werden.

Denn „Unto the End“ will, dass ihr euren Verstand und eure Beobachtungsgabe einsetzt. Dazu müsst ihr Rätsel lösen, Gegner austricksen oder gegen sie kämpfen. Letzteres raubte mir fast die Nerven. Denn die Kämpfe sind brutal in jeder Hinsicht. Eine Unaufmerksamkeit und das war’s. Habt ihr schon mal Niddhog gespielt? So ähnlich fühlen sich die Kämpfe an – nur eben etwas schneller.

Ihr könnt hoch blocken und schlagen oder niedrig blocken und schlagen. Eigentlich nicht sonderlich viel. Doch ihr müsst das auf der normalen Geschwindigkeit teilweise so schnell machen, dass es sich für mich meist unfair anfühlte.

Fast schon unmenschlich

Die meisten Kämpfe sind nämlich nicht gegen einen Widersacher – was schon stramm genug wäre. Oftmals mischt sich noch ein Feind ins Geschehen ein und macht euch das Leben zur Hölle. Nachdem ich schon recht zu Anfang eine Sequenz 20 Mal spielen musste, um beide Gegner zu besiegen, war mein Nervenkostüm schon angeschlagen.

Dann kam die nächste Herausforderung und ich legte einen schnellen Gegner mit nur drei Anläufen – dachte ich zumindest. Denn kaum hatte ich gewonnen, ging ich ein paar Schritte und brach tot zusammen – verblutet durch eine tödliche Verletzung aus dem Kampf. Also wieder von vorne.

Vielleicht seht ihr „Unto the End“ eher aus den Augen eines „Dark Souls“ – dann bekommt ihr auch das, was ihr erwartet. Ich taumelte naiv in diese Welt und wurde erschlagen – im wahrsten Sinne des Wortes. Nach ein paar Tagen setzte ich mich wieder ans Spiel, stellte die Geschwindigkeit etwas herunter und fand doch noch meine Faszination. Denn eigentlich ist „Unto the End“ wirklich clever aufgezogen – nur eben eine Spur zu hart für den Mainstream, wie mich.

Es gelang mir sogar, um einige Kämpfe umherzukommen, indem ich Materialien mit den vermeintlichen Gegnern tauschte. Als meine Rüstung dann auch aufgewertet war, hielt ich mehr Treffer aus. Das Gefühl nach einer erfolgreichen Passage war schon ziemlich gut. Nur einige Hüpfeilagen hätte man sich sparen oder wenigstens leichter machen können. Denn bei einigen Abschnitten wird der perfekte Absprung von euch verlangt – und das gleich mehrmals hintereinander.

Fazit

„Unto the End“ ist definitiv nichts für Casual Player: Dafür verlangt das Spiel einfach zu viel von euch. Ohne großartige Erklärungen müsst ihr den Weg mit dem Krieger nach Hause finden. Es wirft euch in eine Situation, in der die Spielfigur genauso wenig weiß, wie ihr selbst – eine wirklich clevere Idee. Daher müsst ihr jeden Schritt lernen, um besser zu werden. Beobachten und geschickt kämpfen gehören zum Erlebnis. Wer sich darauf einlässt, wird mit einem erhabenen Gefühl nach dem Sieg belohnt.

Erhältlich für: PS4, Xbox One, PC, Switch
Website: 2tonstudios.net