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Warhammer: Chaosbane

Coole Mischung: Die Fantasy-Welt von „Warhammer“ trifft auf das süchtigmachende Konzept von „Diablo“-Spielen.

„Stufenanstieg“ – ein Wort das in Verbund mit Hack&Slay-Spielen liebe. Auch bei „Warhammer: Chaosbane“ lässt dieses Wörtchen meine Augen aufleuchten, da es bedeutet, dass es neue Fähigkeiten zu entdecken gibt.

Ja, „Chaosbane“ macht schon mal grundlegend einiges richtig, mehr sogar als „Inquisitor“ im letzten Jahr. Um die Spannung aber gleich zu Beginn rauszunehmen: „Diablo“ braucht sich nicht um den Sonnenplatz im Genre zu fürchten – dafür zeigt „Chaosbane“ zu viele Schwächen auf. Aber schauen wir uns das mal genauer an.

Im Schatten des Teufels

Jedes Spiel aus dem Hack&Slay-Genre muss sich den Vergleich mit „Diablo“ gefallen lassen – was ziemlich fies ist. Denn „Diablo“ ist DAS Spiel in dem Gerne. Da ran zu kommen, ist fast unmöglich. Auch „Chaosbane“ ist meilenweit davon entfernt in einer Liga mit „Diablo“ zu spielen – Spaß macht es aber dennoch. Also aufatmen!

Es geht wie immer mal um die Vernichtung der Welt oder so – „Warhammer: Chaosbane“ prescht voll in die gewohnte Klische-Geschichte um böse Mächte und zurückschlagende Helden. Einen von insgesamt vier Helden dürft ihr euch als Charakter aussuchen und mit diesem den Feldzug gegen das Böse antreten.

Die Geschichte plätschert etwas dahin, was auch größtenteils an den langatmigen Dialogen oder uninteressanten Zwischensequenzen liegt. Sei’s drum: Ich habe mir aus den vier Heroes den Zwerg Bragi herausgepickt. Zur Auswahl standen auch noch ein Hochelf, ein Ritter und ein Schurke – also typische Vertreter des Genres. Los geht’s!

Systematisch Aufsteigen

Mit Bragi geht es Axt schwingend gleich in die ersten Kämpfe hinein. Ein paar Knöpfe drücken und schon sind die Gegner Hackfleisch – macht schon mal Laune. Ein paar Levelaufstiege später freut sich der kriegerische Zwerg dann über weitere mächtige Fähigkeiten, die ich nach Gusto auswählen darf.

Das System dahinter ist ganz interessant: Nach fast jedem Levelaufstieg wartet eine neue Fähigkeit auf euch. Jede dieser Fähigkeiten hat eine Punktzahl, die den Preis symbolisiert, den die Fähigkeit kostet – und zwar nicht bei jedem Einsatz, sondern für das Ausrüsten. Ihr habt nämlich nur begrenzt viele Punkte im Pool, auf die ihr zurückgreifen könnt und müsst euch daher entscheiden, welche Fähigkeit ihr mitnehmen wollt.

Lasst es mich an einem Beispiel verdeutlichen: Ihr verfügt über 30 Punkte. Ausgerüstet habt ihr nun vier Fähigkeiten, die je 5 Punkte kosten – bleiben also noch 10 Punkte im Pool. Doch ich will diese coole, starke Fähigkeit für 15 Punkte ausrüsten, die so schön viel Schaden verursacht – also muss ich vorher eine andere Fähigkeit ablegen, damit das von der Punktzahl her passt. Ungefähr verstanden, worauf ich hinaus möchte? Klingt komplizierter, als es eigentlich ist.

Etwas schade an den Fähigkeiten ist lediglich, dass es nicht sonderlich viele sind: Auf den ersten Blick erscheint der Fähigkeitenbaum zwar ziemlich ausufernd, doch der Schein trügt. Denn von den rund zehn verschiedenen Skills gibt es immer drei Varianten, die einfach mehr Schaden anrichten – etwas langweilig, wenn ihr mich fragt.

Ebenso trügerisch verhält es sich auch mit den Ausrüstungsgegenständen: Ihr findet in Schatzkisten oder durch das Töten von Gegnern immer mal wieder neue Gegenstände, aber wirklich vom Hocker reißen die mich nicht. Kontinuierlich erhöht ihr euren Schaden-Output und eure Rüstung – das war’s dann auch. Auf nette Zusatzattribute, wie „Diablo“ sie euch im Sekundentakt vor die Füße schmeißt, müsst ihr verzichten.

Allerdings gehe ich immer wieder gerne mit meinem Zwergenkrieger auf Missionen. Denn das eigentliche Spielsystem unterhält durch jede Menge Gegner und einen ordentlichen Flow ziemlich gut. Wie gesagt: Wenn ihre eure Erwartungen etwas zurückschraubt und nicht ständig mit „Diablo“ vergleicht, dann macht „Chaosbane“ richtig Laune.

Mit Blick auf den Spaßfaktor

Optisch kann sich „Chaosbane“ übrigens sehen lassen: Die Levels sind detailverliebt gestaltet und enthalten jede Menge versteckte Bereiche. Allerdings könnte es etwas abwechslungsreicher zugehen in den Arealen. Wer geht schon gerne zum gefühlt fünfzigsten Male in die Kanalisation, in der alles sehr ähnlich aussieht?! Solltet ihr keine Lust haben, das Abenteuer alleine anzugehen, dann ladet doch einen Freund zu euch ein auf die Couch: Im gemütlichen Koop-Modus macht das Spielchen gleich schon eine Ecke mehr Spaß.

Fazit

Grafisch hübsch anzuschauen, spielerisch solide, aber arm an Abwechslung oder Tiefgang – „Chaosbane“ ist ein netter Ausflug des „Warhammer“-Universums in die Welt von „Diablo“, mehr aber auch nicht. Das Spiel unterhält für seine rund zwanzig Stunden an Story, animiert danach aber kaum zum Weiterspielen, weil die motivierenden Inhalte fehlen.

Da könnte sich Publisher Bigben ruhig etwas von der Konkurrenz abschauen. Aber ich will ja nicht zu viel meckern: Denn unterm Strich fand ich „Chaosbane“ durchaus unterhaltsam, wenngleich auch nicht sonderlich herausragend.

Erhältlich für: PS4, Xbox One, PC
Website: warhammer-chaosbane.com