Unterhaltung Games

WRC 8

Mann gegen die Uhr: Nach gut zweijähriger Pause erwartet euch nun der neueste Teil der offiziellen WRC-Rennsimulation. Auf in den Dreck!

License to Rallye

Die Konkurrenz schläft ja bekanntlich nicht – und genau in diesem Sinne haben Codemasters mit „Dirt Rally 2.0“ vor einem knappen halben Jahr wohl den aktuellen Referenztitel im Bereich der Rallye-Simulationen herausgebracht. Doch nun schickt sich „WRC 8“ daran, ordentlich am Thron zu rütteln. Dabei bauen die französischen Macher von Kylotonn besonders auf ihr doch sehr umfangreiches Lizenzpaket.

Mit vollem Namen heißt das Spiel „WRC 8 FIA World Rally Championship“ und lässt bereits vermuten, dass der Titel über alle offiziellen Strecken und Fahrer der Rallye-Weltmeisterschaft verfügt. Das bedeutet im Klartext: insgesamt erwarten euch über 100 Stages aus 14 verschiedenen Ländern - darunter mit Chile und der Türkei auch zwei Neuzugänge – und auch natürlich alle offiziellen Teams, Autos und Fahrer.

Und da das Rallyefahren von Natur aus anspruchsvoll ist und fahrerische Fehler sofort bestraft werden, stellt euch WRC 8 spielerisch erneut vor zahlreiche Herausforderungen. Durch die Masse an unterschiedlichen Schauplätzen müssen sich die Fahrer auch jedes Mal auf neue Bedingungen einstellen.

Wie in der Wirklichkeit erwarten euch an jedem Veranstaltungsort andere Untergründe - sei es nun ganz klassischer Asphalt, feiner Schotter oder eine vereiste Schneepiste. Als große Neuerung kommen dann noch die dynamischen Wettereffekte hinzu, die noch einmal für zusätzliche Spannung sorgen.

So können die äußeren Umstände während des Rennens innerhalb von nur wenigen Minuten von strahlendem Sonnenschein in einen handfesten Regensturm umschlagen. Das hat dann wiederum Auswirkungen auf das Fahrverhalten eurer Wagen. Das Handling wird auf einer regennassen Fahrbahn eben nicht einfacher.

Ein Hauch von Hollywood

Wo wir gerade bei Realismus sind: Was wären ein Sébastien Ogier oder ein Thierry Neuville ohne ihre Copiloten? Richtig, sie wären weit weniger erfolgreich. Hier haben sich die Entwickler extra mit Schauspielern zusammengetan, damit die Anweisungen vom Beifahrersitz aus nun noch authentischer rüberkommen.

Auch in Sachen Modifizierung habt ihr jede Menge Spielraum: Vor jedem Rennen lässt sich gefühlt jedes Fahrzeugteil individuell modifizieren. Wollt ihr eine weiche oder eher eine harte Reifenmischung? Eine lange oder kurze Übersetzung? Mit Hilfe verschiedenster Regler lässt sich das alles bis ins kleinste Detail einstellen.

Des Weiteren lässt sich der Schwierigkeitsgrad auch für das Ein- und Ausschalten diverser Fahrhilfen individuell einstellen. Wer dieses Spiel ohne ABS, Traktionskontrolle und mit manueller Schaltung meistert, darf sich durchaus als Profi bezeichnen. Aufgepäppelt wurde der neue Karriere-Modus, in dem ihr euch von der Junior WRC bis an die Spitze der Rallye-Königsklasse kämpft.

Hier habt ihr auch die Möglichkeit, das gesamte Team zu managen. Zudem bietet euch „WRC 8“ ein riesiges Trainingsareal sowie einen umfangreichen Multiplayer mit Online-Ranglisten, einem Splitscreen-Modus, sowie einer eSports Meisterschaft. Über mangelnden Umfang kann man sich hier nicht beschweren.

Fordernde Action für Profis

Kommen wir nun zum Gameplay und zum Fahrverhalten: und das hat es wirklich in sich. Besonders mit einem Force Feedback Lenkrad liefert „WRC 8“ ein überaus sehr anspruchsvolles, aber auch sehr unterhaltsames Gameplay.

Rallye-Feeling macht sich in „WRC 8“ somit recht schnell breit. Aber auch mit dem Gamepad werdet ihr euren Spaß haben – es muss also nicht zwangsläufig in ein Force Feedback Lenkrad investiert werden, was ja auch aus Platzgründen nicht bei jedem realisiert werden kann.

Und da das Rallyefahren ja wie bereits erwähnt recht anspruchsvoll ist, solltet ihr an dieser Stelle nicht zu übermütig fahren. Kleine Fahrfehler werden sofort bestraft – auch bei mir dauerte es daher einige Runden, bis ich meinen Boliden weitestgehend unter Kontrolle hatte. Und ich teste regelmäßig Renn- und Rallyespiele.

Übung macht den Meister

Macht euch darauf gefasst, dass ihr gerade zu Beginn öfter mal von der Strecke abkommt, euch dreht oder sogar auf dem Dach landet. Hier zeigt sich das einzige Manko, dass „WRC 8“ – wohl auch aus lizenzrechtlichen Gründen - über kein realistisches Schadensmodell verfügt.

Die verschiedenen Fahrzeuge, etwa der Toyota Corolla oder der Ford Fiesta WRC, werden zwar im Verlauf des Rennens schmutzig, aber äußerlich nicht zerstört. Anhand eines Displays lassen sich immerhin eure internen Schäden an Bremsen oder den Reifen nachvollziehen und welche Auswirkungen das für die Performance eures Wagens hat.

Immerhin – und dies ist wieder ein Lob – reagiert euer Motor nach einigen Zusammenstöße mit Rattern, bis er schließlich nach zu vielen Crashes den Geist aufgibt und ihr das Rennen beenden müsst. Und was hat „WRC 8“ grafisch zu bieten? Die Fahrzeuge sehen von innen und von außen schon mal sehr detailgetreu aus.

Die Strecken selber sehen ordentlich aus – nicht mehr und nicht weniger. Gerade wenn man in die Ferne blickt, dann schauen die auftauchenden Bäume und die Landschaft allgemein ein wenig „grau“ aus. Da ihr aber bei der anspruchsvollen Fahrphysik auch keine Zeit haben werdet, euch an der schönen Landschaft zu erfreuen, sei dies an dieser Stelle nur als kleiner Kritikpunkt zu verstehen.

Fazit

Abermals ein gelungenes Game, das vor allem in Punkto Lizenzen, Gameplay und Umfang zu überzeugen weiß und sich hinter der Dirt-Reihe nicht verstecken muss. Alles ist schön anspruchsvoll und auf Realismus getrimmt, aber auch dank der diversen Fahrhilfen für Anfänger und Fortgeschrittene zugänglich.

Erhältlich für: PS 4, Xbox One, PC, Nintendo Switch (ab Oktober)
Website: wrcthegame.com/en